Humor ist oft eine Art Joker in der Kommunikation, ob beruflich oder privat! Er kann es uns ersparen, lange herumzureden, uns vorsichtshalber gleich mal zu entschuldigen, uns zu verteidigen oder den anderen anzugreifen. Humor lässt uns elegant zu einer schnellen Lösung kommen. Und gemeinsames Lachen tut einfach gut, entspannt und macht das (Arbeits-)Leben schöner.

Was wichtig ist, wenn wir humorvoll reagieren: dass wir uns dabei nicht über die andere Person stellen oder sie gar auslachen. Sonst kann eine Situation schnell eskalieren. Besser ist es, über sich selbst zu lachen und sich selbst durch den Kakao zu ziehen. Das wirkt auch gleich noch souverän. Wenn Sie einen Kollegen bzw. eine Kollegin gut kennen und sich gut mit ihm bzw. ihr verstehen, dann darf der Humor natürlich auch mal etwas schärfer ausfallen.

Eine humorvolle Reaktion passt aber nicht für jede Situation und uneingeschränkt. Manchmal ist es besser, eine Situation bzw. einen bestehenden Konflikt ernsthaft anzusprechen und zu klären. Dazu später mehr.

Schauen wir uns nun drei wunderbare Einsatzmöglichkeiten für Humor am Arbeitsplatz an:

Humor ist besser als direktes Ansprechen, wenn Sie den Redeschwall eines Kollegen bzw. einer Kollegin unterbrechen möchten.

Jeder von uns kennt das: Im Meeting verliert sich jemand in seiner eigenen Begeisterung und quasselt und quasselt und quasselt… Hier ist Humor ein wunderbares Mittel, um den anderen in seinen ausufernden Ausführungen zu stoppen, ohne ihn vor versammelter Mannschaft zu kritisieren oder ihn bzw. sie gar bloßzustellen.

Hier einige Beispiele für eine humorvolle Reaktion:
Sie unterbrechen den anderen mit diesen Worten: „Ich bitte um drei Sekunden Redepause, sonst brennen meine Hörnerven komplett durch.“
Oder: Sie holen übertrieben Luft, reißen Ihre Augen weit auf, halten demonstrativ die Luft an, und sagen dann mit gepresster Stimme: „Wenn ich jetzt nicht dran komme, platze ich.“

Ich selbst schätze auch reine nonverbale, humorvolle Reaktionen. Hier gilt es ganz besonders vorsichtig zu sein, um den anderen nicht zu verletzen. Hier ein Beispiel aus der Praxis, bei dem sich die beteiligten Personen gut kannten und ein Vertrauensverhältnis zwischen ihnen bestand.
Da einer der Beteiligten im Meeting regelmäßig mit nicht enden wollenden Wortbeiträgen glänzte, bastelte die Meeting-Moderatorin eines Tages ein großes Pappohr, malte einige rote Tropfen darauf, klebte die Pappe an einen Schaschlikspieß – und hielt sich im entscheidenden Moment im Meeting das blutende Pappohr vor ihr echtes Ohr. Die ganze Runde hat sich weggeschmissen vor Lachen, auch der Vielredner. Er war nicht gekränkt, hat sofort geschwiegen und war in den folgenden Meetings achtsamer bei seinen Redebeiträgen. Dies soll Sie ermuntern, kreativ zu werden und eigene humorvolle Lösungen zu finden, die zu den beteiligten Personen passen.

Quelle: Engin Akyurt, pixabay

Eine humorvolle Reaktion ist besser als es sachlich anzusprechen, wenn Ihnen in einer Präsentation ein Fehler unterlaufen ist.

In einer Präsentation, ob in einem Meeting oder bei einem Vortrag, kann so einiges schiefgehen: Der Beamer fällt aus, oder noch besser das Mikro, oder man stolpert über ein Kabel… In all diesen Situationen hilft eine humorvolle Reaktion, die Situation zu entspannen – also sowohl sich selbst als auch sein Publikum. Wenn Sie es schaffen, sich selbst in der Situation wertschätzend durch den Kakao zu ziehen, sind Sie der Held bzw. die Heldin der Situation.

Da es natürlich ungemein schwer ist, im Moment des Geschehens einen kreativen Einfall zu haben, ist es sinnvoll, sich bereits im Vorfeld humorvolle Reaktionen für typische Missgeschicke zu überlegen und diese auswendig zu lernen. So kann die gewünschte Reaktion im Fall der Fälle ganz automatisch aus Ihnen heraus schwuppen.

Eine beispielhafte Reaktion, wenn Sie mitten in Ihrem Vortrag Ihren Text vergessen haben: „Oh, mir ist gerade der Faden gerissen. Wo ist er denn bloß? Können Sie mir weiterhelfen?“ Und zugleich nesteln Sie suchend an Ihrem Oberteil herum.

Wenn das Mikro ausfällt und Ihr Publikum Sie kaum verstehen kann, könnten Sie mit einer stark übertriebenen Körpersprache reagieren, also mit übertriebenen Mundbewegungen und intensiver Mimik und Gestik. Einige Stewards bzw. Stewardessen von Airlines machen das brillant, während Sie den Passagieren die Sicherheitshinweise näherbringen. Vielleicht möchten Sie für ein wenig Inspiration dieses Video auf YouTube anschauen.

Eine mögliche Reaktion, wenn Sie stolpern (Ich bin z. B. Meisterin darin, mit meinen Schuhen im Saum von weiten, langen Hose hängenzubleiben.) oder Ihnen Ihre Moderationskarten aus der Hand fallen und Sie diese aufzufangen versuchen:
„Ich wollte Ihnen unbedingt auch meine Künste im kreativen Ausdruckstanz zeigen.“
Oder: „Ich gehe extra ins Fitnessstudio, um diesen Stunt so gut zu beherrschen.“

Quelle: Steve Buissinne, pixabay

Eine humorvolle Reaktion ist besser als ein Gegenangriff, wenn ein Kollege bzw. eine Kollegin Sie schräg von der Seite anredet.

Jeder und jede hat sicherlich schon mal einen dummen Spruch von einem Kollegen bzw. einer Kollegin abgekommen. Hier kann eine witzige Erwiderung eine geeignete Reaktion sein, um eine etwaige Fortsetzung zu stoppen. Um nicht in die Eskalation zu gehen, macht es Sinn, dass Sie sich selbst zum Gegenstand des Humors machen. Hier einige erprobte Praxis-Beispiele:

Im Meeting sagt jemand zu Ihnen: „Das ist doch Bullshit!“
⇾ Sie: „Oh, ja, nur dank meines hervorragenden Gehirndüngers war es mir möglich, so geistreich zu brillieren.“
Sie deuten die Aussage also einfach um.

Wenn Sie als Frau bei einem Vortrag selbst den Kampf mit der zickenhaften Technik (Beamer, Mikro…) aufnehmen und der Techniker (Technikerinnen sagen so was natürlich nicht) sagt zu Ihnen. „Die Frauen lassen den Männern ja gar nichts mehr!“
⇾ Sie: „Ich habe extra schon einen dreitägigen Technik-Know-How-Verlern-Kurs besucht, aber ich war leider nicht zu 100 Prozent erfolgreich.“
Sie stimmen dem anderen auf absurde Weise zu und übertreiben.

„Du Piefke!“ (Ich lebe als Piefke in Österreich…)
⇾ Sie „Oh, jetzt bin ich aufgeflogen. Ich bin eigentlich undercover hier, um zu überprüfen, ob die Sachertorte wirklich besser ist als unsere Schwarzwälder Kirschtorte.“
Diese Art der Übertreibung funktioniert mit sämtlichen Nationen und Bundesländern und den sämtlichen damit verbundenen Klischees.

Quelle: Alexa, pixabay

Wann es genau andersherum ist und ein klares Ansprechen besser ist als Humor

Wenn ein bereits andauernder Konflikt besteht, dann ist Humor nicht das beste Mittel der Wahl. Dann sollten Sie besser das Vieraugengespräch mit der betreffenden Person suchen und den Konflikt direkt ansprechen. Hierfür eignet sich die Gewaltfreie Kommunikation (GfK): Sie benennen ohne jegliche Interpretation, was passiert ist; drücken ihre entsprechenden Gefühle aus, die das bewirkt, äußern ihr Bedürfnis, wie z. B. das nach Anerkennung oder Respekt, und dann sprechen sie eine klare Bitte aus, was sie sich zukünftig vom anderen wünschen. Ob der andere diesem Wunsch entspricht, ist dann aber seine bzw. ihre freie Entscheidung, die sie so akzeptieren müssen.

Sie fühlen sich inspiriert und möchten künftig am Arbeitsplatz schlagfertig reagieren und sich und Ihrem Team mit Humor mehr Leichtigkeit bei der Arbeit verschaffen? Dann lassen Sie uns gemeinsam schauen, welche Möglichkeiten Ihnen und Ihrem Unternehmen offen stehen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Team ganz viel Freude und herzhaftes Lachen beim Nachmachen, Ausprobieren und Neu-Kreieren von Ihren ganz eigenen Humor-Lösungen!