Gestern habe ich von einer Bergwanderung erzählt, bei der mein Mann und ich kurz vor dem Gipfel umkehren mussten, weil der Steig zu rutschig wurde.

Doch die Geschichte hatte noch ein Nachspiel. Und dieses hat mir eine zweite, mindestens genauso wertvolle Erkenntnis gebracht.

Der Zweifel danach

Schon während der Wanderung habe ich mich gefragt:
Warum rutsche eigentlich ich und mein Mann nicht?

Ich bin doch Berg erfahren, habe schon viele, auch viel schwierigere Steige gemacht. Trotzdem hatte ich dieses Mal kaum Halt. Das hat mich beschäftigt, sogar noch am nächsten Tag.

Also bin ich mit je einem Bergschuh von meinem Mann und mir ins Sportgeschäft gegangen.

„Damit können Sie keinen Steig gehen.“

Der Verkäufer, ein erfahrener Bergsteiger und der Wanderschuh-Experte in diesem Sport-Flagship-Store, warf nur einen kurzen Blick auf meine Schuhe und sagte gleich:
„Damit können Sie keinen Steig gehen. Diese Schuhe haben keinen Grip. Das ist gefährlich, vor allem, wenn es nass ist.“

Bums.

Ich hatte diese Schuhe im Fachgeschäft gekauft und sogar gesagt, wofür ich sie brauchte.
Und für mich sahen die Sohlen aus wie die von ganz normalen Bergschuhen mit Grip.

Auf einmal fühlte ich mich sehr erleichtert, weil es mir wie Schuppen von den Augen fiel:
Nicht ich war „ungeschickt“. Oder zu alt geworden. Oder…
Ich war einfach mit dem falschen Material unterwegs gewesen!

Was das mit Business zu tun hat

Im Business ist das manchmal auch nicht anders.
Projekte scheitern oft nicht an der Idee selbst, sondern an der Ausrüstung, mit der wir sie angehen.

Wir starten mit Begeisterung, haben ein klares Ziel vor Augen, aber unsere „Schuhe“ passen nicht zum Gelände.
Erst wenn es mühsam wird, merken wir, dass etwas nicht stimmt: Der Fortschritt stockt, Teams verlieren Energie, Entscheidungen ziehen sich hin. Und wir fragen uns: Wieso funktioniert das nicht, obwohl die Idee so gut war?

Oft liegt die Ursache gar nicht in der Idee oder im Team, sondern ganz einfach in der Passung zwischen Ziel und Rahmenbedingungen.
Vielleicht haben wir großartige Menschen, aber die falschen Tools.
Oder Prozesse, die für Routinearbeiten gemacht sind, nicht für Innovation.
Oder Strukturen, die zu starr sind, die Halt geben, wo eigentlich Beweglichkeit gefragt wäre.

Der Wert der richtigen Ausrüstung

Das zeigt: Eine gute Idee braucht ein stabiles Fundament.
Und sie braucht Strukturen, Werkzeuge und Menschen, die sie tragen und entwickeln können.

Wenn das nicht gegeben ist, hilft auch das beste Ziel nichts, weil man auf halber Strecke ausrutscht.

Darum lohnt es sich, regelmäßig innezuhalten und sich zu fragen:
• Haben wir wirklich das passende „Material“ für diesen Weg?
• Arbeiten wir mit den richtigen Tools?
• Unterstützt uns unsere Organisation oder steht sie uns im Weg?

Denn manchmal braucht es keinen Kurswechsel oder gar den Weg zurück zum Start, sondern einfach die richtige Ausrüstung.

Mein Fazit


Ich habe an diesem Tag gelernt:
Nicht immer liegt das Problem in uns oder in der Idee selbst.
Manchmal liegt es schlicht daran, dass wir mit dem falschen Material unterwegs sind.

Der beste Plan und die beste Strategie bleiben wirkungslos, wenn das Fundament sie nicht trägt.
Aber wenn Ausrüstung, Umfeld und Ziel zueinander passen, dann wird jeder unserer Schritte sicherer.
Und der Gipfel (wieder) erreichbar.


Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Wann haben Sie gemerkt, dass nicht die Idee das Problem war, sondern das Material, mit dem Sie gestartet sind?